Sicherheitskonzept Juniorentraining 2026

für Junioren und Coaches

Beurteilung Wetter

Der Thunersee ist ein Bergsee. Das Wetter kann innert 10 Minuten von einem lauen Lüftchen auf Sturm wechseln. Bevor wir auf den See gehen, studieren wir auf jeden Fall den Wetterbericht (App) und beobachten den Himmel, die Wolkenbildung, die Windentwicklung, den See- und Wellengang. Die Wellenhöhe sowie allenfalls die Schaumkronenbildung.

Im Zweifelsfall, noch eine halbe Stunde die Windentwicklung und den Seegang beobachten. Wird der Wind stärker, nicht auf den See gehen. Sind wir bereits auf dem See und der See beginnt Schaumkronen zu bilden, das gut beobachten. Bei zunehmender Tendenz die «Priatenflagge» setzen und in den Hafen zurück segeln. Ebenso, wenn die Sturmwarnung angeht.

Ist die Sturmwarnung (90) oder Sturmvorwarnung (40) in Betrieb gehen wir nicht mit den Teilnehmenden auf den See.

West-Wind: Meistens weht der Wind aus Richtung Nordwest. Das bedeutet, auflandiger Wind. Im schlimmsten Fall treiben die Boote in Richtung Neuhaus. Eventuell das Bojenfeld «Gelbenbrunnen» anlaufen oder das Ufer in der Bucht.

Ost-Wind (Ober-Wind): Der Ober-Wind ist sehr tückisch und ablandig! Von Neuhaus aus gesehen, sieht der See total harmlos aus. Aus Därligen betrachtet, ist der See voller Schaumkronen oder sogar brechender Wellen. Von Neuhaus aus sieht man nur den Wellenrücken. Also Vorsicht. Im Zweifelsfall abwarten und die Windentwicklung beobachten (Baumwipfel). Eine gute Information gibt immer auch die Webseite «enwebs.ch». Dort sieht man alle Wetterstationen, Windrichtung, Windstärke, Luft- und Wassertemperaturen.

Süd-Wind: Süd-Wind ist im Normalfall kein Problem und in Richtung Neuhaus auflandig. Man kann gut den Hafen Neuhaus erreichen.
 
Aufsicht
Ein J+S Leiter beaufsichtigt maximal 12 Teilnehmende oder maximal 6 Jollen (gemäss BASPO 30.651.110, Ausgabe 04/2022). Ab 6 Jollen setzen wir mindestens 2 Motorboote ein.
 

Ausweichhäfen
Kann der Hafen in Neuhaus nicht erreicht werden, so kann man in das Bojenfeld «Gelbenbrunnen» fahren und dort an einer Boje anlegen, sich festhalten bis das Motorboot kommt.
 
Treibt man in südlicher Richtung ab, so kann man in den Hafen oder an das Ufer von Därligen fahren. Da gibt es den öffentlichen Hafen (grosser Hafen) oder den Privathafen beim Hafenpintli oder das «Wöscherhus» mit Sliprampe und Steg.

In nördlicher Richtung, sofern das Bojenfeld «Gelbenbrunnen» nicht erreichbar ist, kann man in die Bucht von Sundlauenen fahren und dort an eine Boje oder ans Ufer fahren.

Sollte es passieren, dass man in westliche Richtung abtreibt, so kann man versuchen in Leissigen ans Ufer zu fahren. Beim roten Kran ist eine Bootswerft.
 

Verhalten im Notfall
 
Im Notfall ist es am wichtigsten, das Leben zu schützen. Kentert ein Boot durch und kann nicht aufgestellt werden, soll man auf das Boot sitzen und auf Hilfe warten. In diesem Fall soll man mit der Mundpfeife und der Notflagge auf sich aufmerksam machen. Ist man in den Schoten verheddert und kann nicht auftauchen, so soll man im Cockpit auftauchen. Dort ist immer ein Hohlraum wo man atmen kann. Ruhe bewahren und auf sich aufmerksam machen durch Rufen.

Wird man von auffrischendem Wind überrascht, der zu stark wird, so soll man entweder die Segel einholen oder einfach die Grossschot aushängen/ausfädeln und auf dem Boot warten bis Hilfe kommt. Allenfalls mit der Mundpfeife und Notflagge auf sich aufmerksam machen.

Wer kann, hilft! Eventuell kann man sich gegenseitig helfen bevor das Motorboot da ist, vor allem dann, wenn das Motorboot bereits am Abschleppen ist und man warten muss. Auf jeden Fall soll man die Ruhe bewahren und auf dem Boot bleiben. Sind mehrere Boote nahe beisammen, kann man bereit machen zum Abschleppen oder die Boote zusammenbinden um mehr Stabilität zu erhalten
und dem kentern vorbeugen.
 
 
Sicherheit an Land und zu Wasser
Der J+S-Leiter muss immer so ausgerüstet sein, dass er im Notfall ins Wasser steigen kann, ohne das Risiko einer Unterkühlung einzugehen. Nebst der Rettungsweste ist eine den Witterungsverhältnissen angepasste Bekleidung (Neopren-/ Trockenanzug oder Gleichwertiges) zu
tragen. Dies gilt für Teilnehmende und Leiter. Bei einer Wassertemperatur unter 15 Grad Celsius ist diesem Punkt besondere Beachtung zu schenken.
 
Auf dem Wasser - Kenterung
Sind Mannschaftsmitglieder nicht sichtbar muss der J+S-Leiter mit Zurufen feststellen, ob sich der Segler unterhalb des Rumpfes ausser Gefahr befindet. Falls keine Antwort erfolgt, muss der J+S Leiter so rasch wie möglich unter den Rumpf tauchen um den Teilnehmer zu retten.

Kann ein Mannschaftsmitglied das gekenterte Boot nicht erreichen, muss der verbliebene Segler das Boot ganz durchkentern um das Abtreiben des Bootes zu verlangsamen. Treibt ein Segler im Lee des durchgekenterten Bootes muss ihn der Leiter an Bord des Motorboots nehmen und ihn entweder zum Segelboot oder, wenn dies nicht möglich ist, ins Luv desselben bringen.

Bei Kenterung unter Spinnaker/Genacker, muss das Boot zuerst so aufgerichtet werden, dass der Mast horizontal auf dem Wasser oder Schlauch (Rumpf des MOBO`s) liegt, anschliessend kann der Spinnaker entwirrt und heruntergezogen werden. Nun kann die Jolle wieder vollständig aufgerichtet werden. Bei einem Ruderbruch wird das Boot zuerst so aufgerichtet, dass der Mast horizontal auf dem Wasser oder Schlauch (Rumpf des MOBO`s) liegt. Wenn möglich die Segel einholen, die Jolle ganz aufrichten und mittels Paddel oder Abschleppen das Boot an Land zurückbringen.

Bei mehrfachen erfolglosen Aufrichtversuchen ist das Boot im Wind zu stabilisieren. Dies erfolgt entweder durch ein Tau, welches am Bug befestigt wird, oder bei einem Zweimannboot durch ein Mannschaftsmitglied, welcher das Boot am Bug festhält. Dadurch wirkt er wie ein Treibanker und
dreht das Boot in den Wind. Ist ein J+S Leiter auf dem Motorboot, hilft dieser vom Motorboot aus beim Aufrichten.

Mindestens ein Segler steigt ins Boot, sobald sich der Mast aus der Waagrechten erhebt. Es empfiehlt sich, über das Schwert ins Bootsinnere zu steigen. Alternativ kann dies auch über das Heck erfolgen. Sobald das Boot aufgerichtet ist sind alle Schoten zu fieren und das Boot zu klar zu machen. Befindet sich ein Segler am Bug des Bootes steigt dieser nun alleine oder mit Hilfe eines Mannschaftsmitgliedes über die Seite oder das Heck in das Boot.

Es ist nicht empfehlenswert, eine Jolle in gekentertem Zustand an Land zu schleppen. Dieser Vorgang ist sehr zeitaufwendig und kann erhebliche Schäden erzeugen. Es ist angemessener, die Jolle bei genügend Platz treiben zu lassen und Hilfe zum Aufrichten zu holen.

Bei der Annäherung an eine gekenterte Jolle oder an eine Person im Wasser besteht durch den drehenden Propeller Verletzungsgefahr und die Gefahr, dass sich im Wasser treibende Schoten und Leinen im Propeller verfangen (Motorstillstand und Manövrierunfähigkeit). Es ist empfohlen, mit
dem Bug des Motorbootes das Heck der Jolle anzufahren und von der Luv-Seite zu kommen. Ist Leben in Gefahr, anfahren wie es am schnellsten geht. Im Bereich von Personen (im Lee) den Motor abstellen.

Kann der Segler die Jolle nicht wieder aufrichten, soll er die gekenterte Jolle nicht verlassen bzw. sich auf die durchgekenterte Jolle setzen um besser sichtbar zu sein, einer Unterkühlung vorzubeugen und sich zu erholen. Der Segler darf die Jolle nur auf Anweisung des Leiters verlassen.

Der Leiter verlässt das Motorboot nur, um einen bewusstlos im Wasser liegenden Segler zu retten (Gefahr des Ertrinkens) oder um einem Segler in Schwierigkeiten unter dem gekenterten Rumpf zu helfen.

Abschleppen von Jollen
Das Abschleppen muss im Training unter verschiedenen Windbedingungen geübt werden. Das Abschleppseil wird idealerweise an einem Abschlepphaken oder am Spiegel möglichst mit einem Abschleppdreieck befestigt, ohne dabei die Bewegung des Aussenborders zu behindern.

Das andere Ende wird auf der Jolle am Mast oder an einer geeigneten Stelle festgemacht. Die Abschleppleine muss 8 - 10 mm Durchmesser aufweisen. Jedes Boot muss mit einer Schleppleine ausgerüstet sein. Ihre Länge entspricht dem Umfang des jeweiligen Bootes und ist jederzeit
einsatzbereit. Die Abschleppleine muss an der Jolle befestigt sein, damit sie bei einer Kenterung nicht verloren geht.

Beim Anhängen weiterer Jollen ist es empfehlenswert, den Motor zu drosseln damit die Mannschaft die Schleppleinen nicht unter Spannung zusammenbinden muss. Da die sorgfältig gemachten Knoten eher halten muss der Leiter weniger zeitaufwändige Manöver fahren.

Das Schwert der Jollen wird zu zwei Drittel gehoben. Das geschleppte Boot muss manövrierfähig bleiben! Wird das Schwert einer Jolle ganz aus dem Wasser gehoben, verliert diese ihre Stabilität und gerät ins Schlingern. Die abgeschleppten Boote sind während der ganzen Zeit des Abschleppens zu beobachten. Die Segler verbleiben auf den Jollen. Vor dem Abschleppen werden die Segel geborgen/ eingerollt oder die Grossschot am Baum ausgehängt/ausgefädelt.

Sollte es so sein, dass man ein unbemanntes Boot abschleppen muss so empfiehlt es sich, dass Boot rückwärts zu schleppen.
 
Der Leiter muss ich bewusst sein, dass mindestens die doppelte Zeit benötigt wird, um eine Gruppe bei Starkwind abzuschleppen. Am Ende des Abschleppens muss die Geschwindigkeit reduziert und das Losbinden der Leinen vorbereitet werden.
 
Kursschiffe
Die Kursschiffe fahren von Thun herkommend, nach Sundlauenen, danach nach Neuhaus und anschliessend via Kanal nach Interlaken-West.
Von Interlaken-West herkommend, zuerst nach Neuhaus und anschliessend nach Sundlauenen.
Achtung: Das Kursschiff «Blüemlisalp» mit dem Radantrieb, fährt jeweils direkt von Sundlauenen in den Kanal und umgekehrt. Die «Blüemlisalp» fährt nie nach Neuhaus!
 
Fahrplan Kursschifffahrt
Ankunft von Interlaken her: 11:35/12:35/14:35/16:35/18:35
Ankunft von Sundlauenen her: 10:25/11:25/13:25/15:25/17:25

Die Piratenflagge bedeutet: Sofort in den Hafen zurück segeln!

Die Frieslandflagge bedeutet: Bereit machen zum Abschleppen. Grossschot aushängen oder Segel
einholen. Schleppleine vorbereiten.